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Tschaarlip


Dieser kleine und unscheinbare Vogel bewohnt die Matten, Geröllfelder und Hochgebirgsregionen des Hohen Talasch. Kaum faustgroß wird diese flauschige Federkugel, die im Sommer felsgrau mit braunen Sprenkeln gefärbt ist und im Winter ein schneeweißes Kleid trägt. Flügel sind bei der rundlichen Statur des Tschaarlip nicht auszumachen, lediglich zwei breite und schwielige Grabfüße ragen aus der kompakten Kugel hervor. Der Kopf ist oft eng an den Körper gepresst und kaum auszumachen, lediglich durch den glänzend schwarz gefärbten, kurzen, harten und leicht gebogenen Schnabel gekennzeichnet.
Tschaarlips graben sich kleine Höhlen in Schutt und Geröll der Berghänge hinein und hausen dort in kleinen Familienverbänden. In den Wintermonaten, wenn selbst sie nichts essbares mehr in der großen Höhe finden, wandern sie talwärts auf die Wiesen und Almen und in die verschneiten Wälder.

Bezüglich ihres Speiseplans sind sie keinesfalls wählerisch, was ihren kargen Lebensraum zu verdanken ist. Sie essen schlicht und einfach alles. Einen bedeutenden Anteil ihrer Nahrung macht Aas aus. Da sich nur selten einmal jemand oder etwas in ihre Gefilde verirrt, sollen die Tschaarlips auf ausgefallene Weise dafür sorgen, dass sich noch lebende potentielle Nahrung möglichst zuverlässig bald in einen Kadaver verwandelt: Ungeachtet ihrer winzigen Körpergröße sollen sie über einen gewaltigen Stimmapparat verfügen, mit dem sie ein ohrenbetäubendes „Tschaip“ von sich geben können, das sich ähnlich anhören soll wie ein Peitschenknall, allerdings ungleich lauter und dröhnender. Steile Felswände werfen dieses Geräusch vielfach zurück, Schutthalden kommen ins Rutschen, Lawinen beginnen sich zu lösen und begraben jeden Eindringling unter sich. Dann fallen die Tschaarlips über die abgegengenen Lawinen und Erdrutsche her, graben sich hinein und vertilgen, was sie an essbarem finden.

Geschichten vom dröhnenden „Tschaip“ der Tschaarlips hört man allenthalben von den Bergbauern, Hirten und Bergführern in Drigglen und Kalen, die den Ruf des Tschaarlip gehört haben wollen und dabei natürlich nur um Haaresbreite dem Tod unter einer ausgelösten Lawine entgangen sind. Dass Tschaarlips in Lawinen und Schutthalden nach Aas herumwühlen, ist eine oft dokumentierte Tatsache. Dass sie diese Lawinen allerdings selbst durch lautes Rufen auslösen, gehört nach Meinung vieler kritischer Gelehrter ins Reich der Märchen und Legenden.
Doch all diesen Zweiflern aus dem Flachland seien die Worte nahegelegt, die ihnen ein jeder entgegnen wird, der an den Geschichten über das brüllende Tschaarlip festhält: „Aber seht doch, meine Worte müssen wahr sein. Denn wollte ich aufschneiden, so hätte ich doch wahrlich ein größeres, gefährlicheres und beeindruckenderes Tier ersonnen als diesen winzigen Vogel.“
(fk, me)

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