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Ilais - Kriegsmüde und Aufgeweckt


Ilais
Fläche:76.146 km²
Einwohner:800 000 (99% Iadner,
1% Menschen)
Hauptstadt:Gynac
Staatsform:Wahlmonarchie

Landesnatur und Klima
Die Insel Ilais ist ein ehemaliges Hochplateau, das zu einer vom Kontinent Esper vor etwa 5100 Jahren durch ein Erdbeben abgetrennten Landmasse gehört. Die Insel Ilais erstreckt sich über eine Fläche von etwa 107.000 km² und wird von etwa 800.000 Iadnern bewohnt. Die zum Krasi-Reich gehörigen nördlich gelegenen "Inseln des Ewigen Krieges" beherbergen weitere 300.000 Einwohner. Die Inseln liegen deutlich im tropischen Einzugsbereich. Die Temperaturen liegen zwar nominell in einem erträglichen Maß der Dinge, doch die überwiegend sehr feuchte Luft steigert die gefühlten Temperaturen besonders in den tieferen Lagen ins Unerträgliche. Fast jede Woche endet ein Tag mit prasselnden Regengüssen von Gewittern, auch wenn die überwiegende Zeit der ständig wehende ozeanische Ostwind diese vor Ausbruch des Gewitters vertreibt.
Der Mittelteil der Insel Ilais besteht aus trockener, baumloser Grassteppe, da das Cereigebirge im mittleren Nordosten der Insel die Regenwolken der feuchten Nordostwinde vor den schroffen Felswänden zum Abregnen zwingt. Das südlich davon gelegene Flachland der Trawem-Ebene bekommt daher allenfalls im Frühjahr und Herbst sachte Niederschläge, die - auch aufgrund zahlreicher Grundwasservorkommen, die bis dicht unter die Oberfläche reichen - für eine kärgliche Grassteppe ausreichen.
Nördlich des Cereigebirges befindet sich die feuchte und wiesenreiche Nabed-Tiefebene. Einige wenige Flüsse transportieren die abgeregneten Wassermassen in trägen Strömen in den Solischen Ozean.
Im Südosten der Insel befinden sich die großen, schroffen Gebirgsmassive, in denen fast keine Iadner leben. Der größte Teil der östlichen Gebirge wird als das Kneptax-Massiv bezeichnet. Sverav und Dolonatsid sind die nächstgrößeren Teile. Überall stößt man in höheren Lagen auf ausgedehnte Wälder. Das Dolonflachland liegt wie ein von der Natur in das Gebirgsmassiv eingetriebener Keil und bleibt nahezu auf Meereshöhe.
An der Küste der südlichen, langezogenen Bucht der Insel liegt die Tiefebene des Gynac-Beckens. Hier ist das Klima sehr stark tropisch geprägt, was sich in den allabendlichen schweren Niederschlägen zeigt. Auch die Temperaturen sind gegen Abend für Reisende nicht-tropischer Herkunft schwer zu ertragen. Diese Ebene besteht gräßtenteils aus uralten, dicht verschlungenen Wäldern, durch die nur sehr wenige Wege nach außerhalb führen. Diese werden aber intensiv genutzt und werden zur Zeit fleißig ausgebaut. Dies ist dem derzeitig herrschenden Krasi Folpüt A zu verdanken, der mit ausgedehnten Siedlungsprojekten, steuerlichen Vergünstigungen und Handelsförderung einen wahren Boom des Landes ausgelöst hat. In der Bucht von Gynac liegt seit einigen Jahrzehnten schon die Hauptstadt des Reiches, die auf Schiffen inmitten der Bucht steht. Dies begründet sich durch die traditionelle Angst der Iadner vor Erdbeben und der Angst vor dem Versinken des Festlandes. Heute allerdings ist die Stadt auf Schiffen nur noch der vornehmere Teil im Verhältnis zu den Küstenslums an den Rändern der Bucht.
Die Südküste, besonders die vorrangig aus militärischen Gesichtspunkten neugegründete Hafenstadt Bavoc an der Südwestspitze der Insel, ist zu einem Wachstumspol der Insel geworden. Die durch Sumpfland an der Küste zwischen Gynac und Bavoc gebaute Straße ist daher stark überlastet.
Nahezu der gesamte Westteil der Insel wird vom Droobos-Massiv eingenommen, in dem kaum Iadner zu finden sind. Weder gibt es an der Westküste der Insel größere Siedlungen, noch kann man sich kaum einen Weg durch das Dickicht der Wildnis bahnen.

Landwirtschaft und Bodenschätze
In dem undurchdringlichen Dickicht, das die Vegetation an vielen Stellen des Innenlandes bildet, wird nur an wenigen Stellen Landwirtschaft betrieben. Durch die lange Zeit der Angst vor dem Lande blieb das Festland lange landwirtschaftlich ungenutzt. Die landwirtschaftlich genutzten Zonen befinden sich heute um die großen Städte Gynac, Dolon und Fasar sowie in Sacos, der größten weidewirtschaftlich genutzten Gegend auf Ilais. Hier und in den Steppen des iadnischen Flachlandes werden die größten Tepplarherden gehalten, die die Fleischversorgung des Landes gewährleisten. Die hauptsächlichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Landes sind jedoch Seepflanzen wie Algen oder Tang, die an der Küste in großen Feldern angebaut werden. Weiterhin befinden sich an den Küsten große Fischbrutstationen.
An Rohstoffen ist die Insel Ilais relativ arm. Zwar finden sich im Droobosmassiv reiche Gold-, Silber- und Edelsteinvorkommen, aber nur sehr wenig Kupfer und Zinn und überhaupt kein Eisen.

Wirtschaft und Handel
Die Iadner verfügen über eine gut ausgebildete Wirtschaft, die vor allem durch die hohe Edelmetall- und Edelsteinausbeute bei Nebeba sehr wohlhabend geworden ist. Viel von dem Holz auf der Insel wird für den Schiffbau benötigt, es wächst jedoch auch schnell wieder nach.
Trotz seiner unwegsamen Lage ist Dolon das Zentrum des inländischen Handels. Um Alternativen zu den traditionellen Waffen zu produzieren und nicht vom Import abzuhängen, gibt es neuerdings in Fasar Eisenhütten, die die wenigen landeseigenen und etliche teuer importierte Rohstoffe verarbeiten.
Der jetzige Krasi Folpüt A schuf mit der Gründung der Siedlung Bavoc eine wichtige Grundlage für den Handel mit dem Festland, den Akpotlanden, wie sie auf Ilais genannt werden. Von dort und von Gynac aus werden vermehrt Handelsschiffe entsandt, die vom Kontinent Güter einschiffen sollen und dafür sorgen sollen, daß das Inselreich zu einem wichtigen Handelspartner aufsteigt. Die wichtigsten Handelspartner des Reiches sind mittlerweile Nebrinn, Lom, Kal und Ad-il Myt. Die zwei vorrangigen Ziele der jetzigen Regierung sind es, den Kontakt zum Ausland wirtschaftlich und diplomatisch zu etablieren und die umliegenen Meere unter die Kontrolle der zweifelsohne sehr starken iadnischen Marine zu bringen. Für die Zukunft mag dies zwar Ruhm und Reichtum für das Land bedeuten, doch ebenso Krisen und Kriege.

Der Ewige Krieg
Seit Iadnergedenken befindet sich das Reich im Kriege mit den Lathan. Nachdem das große Beben vor mehr als viertausend Jahren die einstige Hochkultur vernichtete und sich zwei Reiche bildeten, häuften sich nach einigen Jahrzehnten des bewußtlosen Schlafes in der Geschichte der Überlebenden zunächst Scharmützel zwischen einzelnen Gruppen, später nach Bildung der zwei Reiche, wurden diese Metzeleien zu handfesten Kriegen, die jedes Jahrzehnt die Grenzen neu festlegten. Der Grund für diesen Jahrhunderte dauernden Krieg ist längst vergessen und er interessiert auch längst niemanden mehr. Viel wichtiger ist es für beide Seiten, daß man sich gegen die Gegenseite verteidigen muss. Jedes der beiden Länder verliert in diesem für Außenstehende unverständlich sinnlosen und grausamen Krieg jedes Jahr hunderte von Soldaten. Doch der Krieg hat seit der Herrschaft des Krasis Folpüt A durch die von der Staatspolitik angestrebten Ziele noch an Härte zugenommen, da auch Latalland bestrebt ist, seine Machtstellung zur See nicht von Ilais in Frage stellen zu lassen.

Wissenschaft und Kultur
Im Lande selbst hat die Aufbruchstimmung in der herrschenden Familie Übertragung auf die Bevölkerung gefunden. Wissenschaft und Technik befinden sich zur Zeit in einem Rausch des Schaffens, dessen Ende in weiter Ferne zu liegen scheint. Die Künste befinden sich ebenfalls in einer Blüte, woran nicht unmaßgeblich die neugewonnenen, ungewohnten Eindrücke aus den neuen Handelsstützpunkten in den Akpotlanden teilhaben. Zwar ist der jetzige Krasi mehr Stratege, Staatsmann und Händler als Forscher oder Künstler, doch durch den Einfluß seiner Familie, die nahezu ausschließlich aus Entdeckern, Forschern und Poeten besteht, in die Regierungsgeschäfte wird den Wissenschaften und den Künsten genug Förderung eingeräumt. Allerdings muß hier auch gesagt werden, daß die iadnische Wissenschaft durch die Jahrhunderte massives Wissen angehäuft hat. Iadner sind daher ab und zu an Adelshöfen der Menschen anzutreffen. Dies ist im Allgemeinen jedoch eine Ausnahme.
Die Iadner verehren den Himmel und seine Sternbilder. Diese Verehrung ist durchaus verständlich, da die Iadner als Seefahrervolk zur Navigation direkt von dem Lauf der Gestirne profitieren und die nautische Navigation beherrschen müssen. Die iadnische Marine hat die ersten hochseetauglichen Segler entwickelt, so daß das Land als Orientierungshilfe entfällt und der Sternenhimmel zum einzigen navigatorischen Hilfsmittel aufsteigt. Seit dieser Zeit werden bereits den Kindern die Sternbilder nähergebracht. Seit diesem Zeitpunkt bahnten sich in Ilais zukunftsträchtige Entdeckungen an. Dies mag damit zusammenhängen, daß mit dieser neuen Erziehung Platz für Träume und Phantasie belassen wird, der im Gegensatz zur vorher herrschenden Auffassung die Kreativität der Jugend nicht mehr den militärischen Vorgesetzten unterstellte. Eigeninitiative wird bei der heranwachsenden Generation groß geschrieben.
Dieser Kreativitätsschub hat darüberhinaus zu einem wahren Literaturboom geführt. Zahllose Legenden und Erzählungen aus der Frühzeit und der Vorbebenzeit der Iadner werden wiederentdeckt und in ein modernes Kleid gelegt.

Was kulturell noch von Bedeutung ist, ist die absolute Abneigung der Iadner gegen Magie. Da bei den Iadnern nur mißgebildete zweigeschlechtliche Personen zur Ausübung von Magie fähig sind und diese zwangsläufig häufig Geisteskrankheiten aufweisen, ist es nur verständlich, daß solchen Personen tiefes Mißtrauen gegenübergebracht wird.
Seit etwa 500 Jahren ist die Zauberei deshalb auf Ilais streng verboten. Zur Aufspürung magisch begabter Personen bedient sich der Staat ausgewählter magisch begabter Iadner, sogenannter Dügpotontoo ("Magiepolizisten"), die einer Gehrinwäsche unterzogen wurden und deshalb ihr Leben der Aufspürung und Bekämpfung der Magie widmen. Im Volk werden diese Leute fast als Ausgestoßene behandelt.

In Zukunft wird man wohl noch viel von diesem im Aufbruch befindlichen Volk hören. Seine hervorragenden Seefahrer werden den Handel und damit sicherlich auch den Wissensaustausch mit den Küstenländern Espers weit voranbringen. Bleibt nur zu hoffen, daß der Krieg zwischen den Lathan und den Iadnern dieser wahrlich goldenen Zukunft keinen Strich durch die Rechnung macht. Dies wäre sicherlich nicht zu wünschen.

Staatsstruktur
Ilais ist eine Wahlmonarchie. Es wird alle siebzehn Jahre eine Wahl abgehalten, in der jeder Iadner - egal welchen Alters auch immer - eine Stimmberechtigung hat. Je nach Ausfall der Wahlen in den Sektionen, die eingeteilt wurden, werden dann diese auf die drei Herrscherhäuser verteilt: Das Haus der Gynaciden, das seit zweihundert Jahren herrscht, das der Doloniden und das der Fasariden. Allerdings machen die beiden ersteren jeweils die Wahlen unter sich aus. Der Gewinner hat die Gewalt über die Außenpolitik und das Militär und behält Einfluß in seinen gewonnenen Wahlsektionen.Die beiden anderen häuser herrschen nur noch über die inneren Vorgänge in ihren Sektionen. Aus der Familie, die die Wahl gewinnt, wird der Krasi des Reiches gestellt. Er hat die letztendliche Entscheidungsgewalt über alle außenpolitischen Belange. Die Familie der Doloniden unterhält zwar nur wenige Wahlkreise, herrscht jedoch sehr weise, so daß die sozialen Unterschiede in diesen Gegenden im Vergleich zu den Sektionen der Gynaciden und Doloniden verschwinden gering sind.
Dafür sind die Sektionen der Gynaciden maßgebend im Schiffbau und der Waffentechnik, die Doloniden sind vorrangig mit Wissenschaft und Philosophie beschäftigt. Die großen Gelehrtenhäuser in Dolon sprechen für sich.

Die iadnischen Familien sind diesem Prinzip sehr ähnlich aufgebaut. Jeder, der sprechen oder sich anderweitig verständlich machen kann, hat das Recht, etwas zu sagen und hat eine vollwertige Stimme in Familienangelegenheiten. Durchaus haben damit auch Kinder das Recht dazu, die Familie nach ihren Wünschen zu lenken. In der Theorie mag dies zwar sehr verwunderlich klingen, in der Praxis ist es jedoch so, daß die jungen Iadner von ihren Eltern beeinflußt werden, so daß erst etwa ab dem zwanzigsten Lebensjahr eine gewisse Einflußnahme der Jugend auftritt. Bei den Iadnern sind darüberhinaus alle drei Geschlechter gleichberechtigt und verfügen über die gleichwertige Macht zum Beispiel in den Herrscherhäusern.

(nn)

Die Länder Espers
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