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Marhalstan - Schmetterlingsland |
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Marhalstan |
Fläche: | 723.702 km² |
Einwohner: | 1 800 000 (57% Menschen, 24% Cén,
15% Tekumir, 3% Drigglit, 2% Norren) |
Hauptstadt: | Marhalpur |
Staatsform: | Monarchie |
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Die Marhali lieben ihre Heimat – mehr als ihre Ehepartner, wie böse Zungen behaupten. Die malerische, lieblich grüne Landschaft ist geprägt von Fjorden und Buchten mit ihren kleinen Inseln, Hügeln, Wäldern und Städten. Doch ist dies sei kein guter Ort, um jemanden zu lieben, dem man wahrhaftig nahe sein möchte.
Als Marhalstan vor zwei Jahrhunderten Teile seines Reiches an die rebellischen Bewohner des Sieben-Städte-Bundes abtreten musste, wurde die Niederlage durch moralisches Versagen erklärt: Zu sehr hatte man sich von den gefährlichen freiheitlichen, die althergebrachte Ordnung zerstörenden Ideen des Feindes anstecken lassen und dadurch die Identität der marhalischen Kultur gefährdet. Infolgedessen erlebte das Land eine Widergeburt altertümliche Bräuche und Gedanken, wovon man sich mehr Disziplin und Tugendhaftigkeit versprach. Die Gesellschaft Marhalstans ist erzkonservativ und dabei prüde von den Zehen bis zur Nasenspitze. Im Wahrsten Sinne des Wortes, denn sie verdecken mit Schleiern den als unzüchtig angesehenen Mund. Der Vorgang des Essens bedeutet – wenn auch lebensnotwendig – das Ende der Existenz anderer Lebensformen, ist deswegen mit Scham verbunden und wird hinter dem Schleier versteckt. Auf der Stirn reicher Marhali leuchten werden jeden Morgen neue kunstvolle Gemälde gezeichnet und erst beim Einbruch der Nacht abgewischt. Damit wird zur Schau gestellt, dass die Trägerin oder der Träger wohlhabend genug sind, nicht bei körperlicher Arbeit schwitzen zu müssen, was die Stirnbilder zum Verlaufen bringen würde. Gern werden die Bilder auch mit thematisch passenden, opulenten Frisuren ergänzt.
Die Prüderie zeigt sich auch an der strikten Geschlechtertrennung: Männer und Frauen leben zwar in den selben Häusern, begegnen sich aber möglichst selten. Darüber wachen eigens abgestellte Bedienstete und, wo man sich die nicht leisten kann, Eltern und Angehörige. Diese Personen beaufsichtigen auch die privaten Stunden der Ehepaare und stellen sicher, dass nicht zu viele Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. Sollte eine Frau schwanger werden, verbringt sie die Monate bis zur Geburt des Kindes in verschlossenen Räumen oder, wenn sie aus einfacheren Verhältnissen stammt, in einem gemeinschaftlichen „Geburtshaus“. Männern sind biologische Vorgänge rund um die Geburt weitgehend unbekannt.
Seit der Krönung des jungen Herrschers Mishrin, der zuvor im Sieben-Städte-Bund studiert hat, weht ein frischer Wind durch das Land. Mishrin, angesteckt von den liberalen Ideen des Bundes, erhofft sich eine unbeschwerte Zukunft für Marhalstan. Seine Sorge gilt vor allem der ausgeprägten Kluft zwischen Arm und Reich, die er mit idealistischer Naivität zu schließen hofft.
Eine wichtige religiöse Bedeutung spielt der Schmetterlingskult. Hauptmerkmal liegt hier auf dem Aspekt der Metamorphose. Das Leben im Diesseits gilt als das Larvenstadium des Menschen. Tote werden wie Schmetterlingspuppen eingewickelt, aus denen eine neue Daseinsform schlüpft und in einer anderen Welt weiterlebt. Aus dem Flug der Schmetterlinge werden Botschaften der Verstorbenen an ihre Hinterbliebenen herausgelesen. Auch die jetzt gerade Lebenden sind die Weiterentwicklung aus einer anderen vorher gelebten Daseinsstufe. Das Dasein ist eine ewige Wandlung in immer neuer Form. Dass dieses neue Leben auch nur einen Deut besser ist als das gegenwärtige, hat niemand behauptet. (kl, me)
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