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Jossander sot Maura
Prinz von Dûn, Reichkanzler
*595 n.L.

Will man das Musterbeispiel eines pflichtbewussten, tugendhaften, strengen, nüchternen und mabedgläubigen Nebrinners kennenlernen, so wende man sich dem Reichskanzler Jossander sot Maura zu. In all seiner Korrektheit, seinem Pflichtbewusstsein, seinem asketischen Lebenswandel und seiner festen Verbundenheit mit der mabedianischen Kirche scheint er schon fast zu perfekt, um tatsächlich noch ein Mensch aus Fleisch und Blut zu sein.
Er gibt sich stets korrekt und unnahbar, unerschütterlich und lässt sich niemals Gefühlsregungen anmerken; sein immer stoischer unbewegter Gesichtsausdruck brachte ihm den Spitznamen "die Maske" ein. Doch bei weitem ist der Reichkanzler kein dröger Langeweiler. Sein nahezu nicht vorhandenes Charisma macht er wett durch seinen überragenden Intellekt, seinen klaren Verstand und seine geschliffene Redekunst, die zwar jeglichen Pathos vermissen lässt, die aber durch ihre Schärfe und Anschaulichkeit besticht. Der Kanzler redet so, dass ihn jeder versteht und jeder sofort weiß, was er meint. So verbreitet er eine ehrfurchtgebietende Aura großer Aufrichtigkeit und Autorität um sich.
Er scheint kein anderes Zuhause zu kennen als sein Büro mit dem riesigen stets penibel aufgeräumten Schreibtisch und den bis unter die Decke reichenden randvoll mit Akten (deren gesamten Inhalt er auswendig zu kennen scheint) gefüllten Wandregalen. Stets ist er über jeden Vorgang in seinem Land und dessen Nachbarn auf genaueste informiert, was er einem umfassenden weitreichenden System von Spitzeln und Informanten verdankt. Bereits seit mehreren Jahren soll eine Wette unter den Saatsbediensteten laufen, wem es als erstem gelingt, den Herrn Reichskanzler mit einer Neuigkeit zu überraschen und aus der Fassung zu bringen...

Ein Privatleben scheint er sich nicht zu gönnen. Höchstens gibt es Berichte über den einen oder anderen hübschen Knaben, den er mitunter mehrere Tage und Nächte lang als "Schreiber" zu sich in die Kammer bringen ließ. Über seine Persönlichkeit gibt er nicht das Geringste preis, Freundschaften existieren nur auf geschäftlicher Ebene. Beziehungen knüpft er nach Kalkül, auf Geschäftsbeziehungen und Abhängigkeiten basierend, doch niemals aufgrund von persönlichen Gründen. "Der Reichskanzler hat keine Freunde, nur Geschäftspartner, Schuldner und Abhängige", so heißt es. Die Tiefen seiner eigenen Persönlichkeit hält er in sich verschlossen, doch erzählt man sich, er wäre in der Lage einem jeden seiner Gesprächspartner bis auf den Grund der Seele zu blicken und die verborgensten Geheimnisse ans Licht zu zerren.

Seine Politik ist die Verkörperung seines Wesens. Das Wohl Nebrinns steht bei ihm an allerserter Stelle, gefolgt von dem Drang zur Durchsetzung strenger Gesetzestreue und mabedianischer Moral und Ethik. Kalte nüchtene Logik, durchdacht und konsequent bestimmt einen jeden seiner Schritte. Im Jahre 630 n.L. trat er den Posten als Reichskanzler an, eigentlich war seine Person nichts als ein Notbehelf, nachdem sich die großen Handelshäuser nicht auf einen Amtsinhaber einigen konnten und man meinte, dieser farblose kirchentreue kleine Bruder der Gräfin von Dûn wäre eine leicht zu kontrollierdende Übergangslösung. Jedoch schaffte es sot Maura innerhalb weniger Monate, sich ein festes Geflecht von Beziehungen und Ahängigkeiten zu knüpfen, welches ihn bis zum heutigen Tage die Fäden der Macht in Nebrinn ziehen lässt.
Der Reichskanzler wird nicht geliebt, vom einfachen Volk noch nicht einmal wahrgenommen, doch in höheren Kreisen gefürchtet.
(me)
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