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Elíanor |
Fläche: | 0,25 km² |
Einwohner: | 400 (100% Tweggen) |
Hauptstadt: | Elíanor |
Staatsform: | Demokratie |
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An der Westküste der Halbinsel Tamen, an der Steilküste der Ordilbucht mit ihren schroffen weißen und blau
en Marmorklippen befindet sich ein lange Zeit in Vergessenheit geratenes Meisterwerk der Baukunst: Die
untermeerische Stadt Elíanor.
Die Ankunft der Tweggen
Im Jahre 278 n.L. erschien auf der Halbinsel Tamen eine Gruppe kleinwüchsiger Wesen, die durch einen
merkwürdigen Unfall in diese Welt gelangt waren: Ein Trupp Mechaniker und eine Gruppe Frauen stürzten in einen
verborgenen Raum, ein Stein fiel auf einen merkwürdigen Kasten, der sich in diesem Raum befand und auf einmal
fanden sie sich in einer für sie völlig fremden Welt wieder.
Sie erforschten diese neue Welt und ließen sich schließlich an einem erzreichen Platz auf der Halbinsel
Tamen nieder. Diese Leute sprachen eine unverständliche Sprache und blieben vornehmlich unter sich. Nur wenige
Menschen wußten von ihrer Existenz. Die „Tweggen”, eine Verballhornung des Namens „Zwerge”, den sie sich
selbst gaben, lebten höchstens als Sagengestalten in den Geschichten der Menschen weiter.
Die Entdeckung des Eílvensteins
Die Tweggen errichteten eine kleine Siedlung am Rande der Steilküste und widmeten sich dort ihren
Spezialgebieten: dem Bergbau, der Baukunst und der Erforschung der Geheimnisse der Erde. In den Hügeln
entdeckten sie ein neues Material, einen blauen Kristall, den sie zuerst nur wegen seiner schönen Farbe
in ihren Gebäuden zur Zierde anbrachten. Nun kam es eines Tages zum Brand eines Wohnhauses, bei dem dieser
sonst nicht schmelzbare Kristall tatsächlich schmolz. Als man nach dem Löschen des Feuers versuchte, den
erstarrten Kristall fortzuräumen, zeigte sich, daß der Kristall nicht mehr kleinzukriegen war. Er zerbrach
nur bei Anwendung extremster Gewalt, ließ sich nicht mehr schmelzen und sogar als man versuchte, ihn mit
Diamanten zu ritzen, zeigte er kaum einen Kratzer.
Von nun an experimentierten die Tweggen eifrig mit diesem Kristall, bis man entdeckte, daß der Kristall, in
Säure eingelegt und unter Druck erwärmt, schmelzbar war. Fügte man der geschmolzenen Masse bestimmte Mengen
Quarz hinzu, so wurde der Stoff entweder zäh und schmiedbar oder flüssig und zum Gießen geeignet. Der
fertige Stoff war kaum zu zerstören und eignete sich deshalb als Rohstoff ebenso für Waffen und Rüstungen,
wie auch als Schmuck oder Glasersatz. Die Tweggen suchten nun nach größeren Vorkommen des Kristalls, den
sie Eílvenstein nannten, da ihre bisherige Methode, den Kristall zu fördern, kaum ertragreich war und
nur geringe Mengen zutage brachte. In einem Stollen, den sie bis unter die Steilküste hervorgetrieben hatten,
wurden sie schließlich fündig und begannen, von dort aus das Stollensystem zu erweitern. Der Abbau wurde bis
unter das Meer hin fortgeführt.
Der Bau Elíanors
Bis zum Jahre 330 n.L. waren die Gänge weit unter das Meer vorgestoßen. Die Tweggen besaßen eine extrem
fortschrittliche mechanische Technik und auch ihr Transportsystem und ihre Baukunst waren den damaligen
Kenntnissen der Menschen weit voraus. Ein unterirdischer Gang hatte ein Sichtfenster aus Eílvenstein. Dieses
erstaunliche Material hielt sogar dem Druck des Meeres stand!
Da die Tweggen aufgrund ihres Reichtums an Erzen oft von Räuberbanden überfallen wurden, gestaltete sich ihr
Leben immer ungemütlicher. Zharanas, ein sich auf der Flucht vor der Inquisition befindlicher Magier,
der Erfinder der Runenmagie, welcher bei den Tweggen Zuflucht gefunden hatte, sah den Gang mit dem Sichtfenster
aus Eílvenstein und brachte die Tweggen auf eine Idee, die nicht nur eine Herausforderung für diese genialen
Meister der Baukunst darstellte, sondern auch eine Lösung ihrer gesamten Probleme bedeutete. Also widmeten
sich alle Tweggen, ohne Unterscheidung nach Beruf, Reichtum, Geschlecht oder Vorgeschichte, jeder nach seinem
besten Können, dem Ziel, eine eigene Welt aufzubauen; eine Stadt unter dem Meer: Elíanor.
Nach etwa zehn Jahren Bauzeit konnten alle (inzwischen auf 200 Personen angewachsenen) Tweggen in Elíanor
untergebracht werden. Die Luft mußte allerdings immer noch von außen in die Stadt gepumpt werden, bis man
entdeckte, daß eine bestimmte Algensorte bei ausreichender Beleuchtung sehr große Mengen Atemluft produzierte.
Diese Algen züchteten die Tweggen schließlich in einer großen Halle, bedeckt mit Platten aus Eílvenstein. Die
Algen dienten nicht nur als Luftlieferant sondern auch als schmackhafte Nahrung. Die Wasserversorgung
gewährleistete man durch Anbohren einer nahegelegenen Quelle, die Beheizung der Hallen, Schmelzöfen und
Schmieden nicht etwa durch Verbrennen von Kohle, sondern durch eine tiefe Bohrung mit Bohrern und Gestänge
aus Eílvenstein, über die man das heiße Erdinnere nach oben leitete. Ein Teil wurde zur Wassererwärmung und
Dampferzeugung genutzt, ein anderer Teil erhitzte zwei Schmelzöfen, die außen mit Eílvenstein und innen mit
Keramik verkleidet waren und der Schmelze des rohen Kristalls dienten. Die Mine wurde neu angelegt, alle
Ausgänge bis auf einen wurden zugeschüttet, der Mineneingang entstand neu unter Gängen, die früher noch vom
Land durch die Klippen unter das Meer getrieben wurden.
Zharanas brachte den Tweggen die von ihm erfundene Runenmagie bei, mit deren Hilfe bis 440 n.L. Elíanor gänzlich
fertiggestellt und sogar groß genug war, ein Vielfaches der Tweggen, die dort lebten, dort zu beherbergen.
Von nun an wurden in Elíanor die Forschung, das Handwerk, die Kunst und die Runenmagie betrieben. Unbehelligt
von den Geschehnissen in der Außenwelt genossen die Tweggen ein freies, friedliches, von Festen erfülltes
Leben. Der Handel mit der Außenwelt wurde durch Zharanas’ Jünger, die bei den Tweggen lebten, abgewickelt.
Die Produkte der Tweggen, Feinmechanik und Schmuck, sowie Waffen aus Bronze und Stahl und das
unverwechselbare Tweggenbier, brachten auf dem Markt Höchstpreise; für das Geld wurden Nahrungsmittel,
Rohmetalle und Edelsteine eingekauft. Kleidung stellten die Tweggen aus Algen und Fischhäuten her.
Der Fluch des Zharanas
Eines Tages im Jahre 471 setzten die magischen Forschungen des Zharanas einen wandelnden Alptraum frei: Ein
Schattenwesen mit dämonischen Verhalten und immensen Kräften, das nicht durch Magie zerstört werden konnte
und auf seinem zerstörerischen Rundgang durch Elíanor zwanzig Tweggen tötete und beinahe eine Schleuse
eingerissen hätte, was eine Wohnkuppel mit etwa 100 Einwohnern gänzlich überflutet hätte. Die Tweggen
verbannten daraufhin Zharanas und seine Jünger aus Elíanor, woraufhin der heißblütige Zharanas sie
verfluchte:
Elíanor sollte verschlossen bleiben und nur ein Twegge, der nie zuvor in Elíanor gewesen war, sollte in
der Lage sein, den Fluch zu brechen. Zharanas bereute diesen Fluch sogleich wieder, doch der Eílvenstein
verstärkte den Fluch dermaßen, daß er nicht mehr zurückgenommen werden konnte. Elíanor schien für immer
verschlossen, kamen die Tweggen doch aus einer anderen Welt und waren einzigartig auf Esper. Tatsächlich
mußte Elíanor „nur” 161 Jahre auf die Erlösung warten, als Zharanas 634 eine Heldengruppe um einen Tweggen
namens Grangos Wurmfang um Hilfe bat. Jener Twegge legte seine Tweggenhand in eine Felsspalte, woraufhin
sich das Tor nach Elíanor wieder öffnete und somit der Fluch gelöst wurde.
Elíanor heute
Trotz der wiedergewonnenen Freiheit wird sich am Verhalten der Tweggen der Außenwelt gegenüber wohl nichts
ändern. Sie werden ebenso einsiedlerisch leben wie zuvor und nur über den Handel mit ihren hochwertigen
Produkten in Kontakt mit der Außenwelt treten.
Allerdings sind die Bestände an Eílvenstein inzwischen fast aufgebraucht und dürften somit auf dem freien
Markt noch teurer gehandelt werden.
(fa, me)
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