Garčal-kôr |
Fläche: | 1.126.698 km² |
Einwohner: | 3 000 000 (65% Čén, 33% Menschen,
2% Tekumir, Norren) |
Hauptstadt: | Gâr-Čorbár |
Staatsform: | Ratsherrschaft |
|
|
Am Südrand des ausgedehnten Mündungsgebietes der Kalenach beginnt Garčal-kôr, die nach eigenem Bekunden südlichste
Zivilisation Espers.
Das Land ist weniger eine Durchgangsstation als der Sieben-Städte-Bund und trotz seiner Lage zwischen
Regenmeer und Damaéischem Ozean auch nicht so multikulturell geprägt. Dennoch gibt es auch hier starke Einflüsse von außen,
und das Reich steckt tief im Netz der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen des Südwestens.
Landesnatur und Klima
Garčal-kôr bedeutet soviel wie "Zwischen-Land". In erster Linie ist damit die Lage zwischen Regenmeer und dem Damaéischen
Ozean gemeint. Ebenso kann der Begriff aber auch in Bezug auf das Klima bezogen werden, denn hier vollzieht sich der Wechsel
vom gemäßigten Klima im Norden hin zum eisigen Klima. Entsprechend ist der nördliche Teil des Landes am dichtesten besiedelt.
Über drei Viertel der etwa 3 Millionen Einwohner leben hier. Nur etwa ein Drittel der Kôrn sind Menschen. Die Mehrheit der
Einwohner wird von den Čén gestellt, einer Rasse vierbeiniger Herden"tiere".
Das Land lässt sich grob in folgende Regionen aufteilen: Im Nordwesten die Halbinsel S'chôn-kôr, östlich davon das Gebiet der
stark zergliederten Kôrnischen Seenplatte, im Süden von den Kôrnbergen begrenzt. Die Kôrnberge reichen weit in den Süden
und teilen das Land ins östlich gelegene Číunad-kôr, das im Süden in die Chel-čén-Steppe übergeht, und ins westlich
der Berge gelegene Sír-kôr, das im Süden in die Sír-čén-Steppe ausläuft. Westlich davon erheben sich wiederum die Gipfel
der Sírchalkette, hinter denen an der Westküste des Landes die Provinz Losch-kôr liegt. Im Süden wird das Land von den kahlen
und eisigen Graten des Gélechgebirges begrenzt.
S'chôn-kôr - Das Felderland
Die Halbinsel S’chôn-kôr ist der nordwestlichste Teil des Landes, umspült von den Wassern des Damaéischen Ozeans, die mildernd
auf winterliche Kälte und sommerliche Hitze wirken. Kühle Winter mit starken Schneefällen und warme Sommer mit eher geringen
Niederschlägen charakterisieren das Klima der Halbinsel.
Einige gemischte Laub- und Nadelwälder mit dichtem Unterholz bedecken das Land. Sie bieten stets reichhaltige Ausbeute,
wechseln sich aber auch mit zahlreichen Wiesen ab. Anders als im restlichem Garčal-kôr spielen Gewässer hier kaum eine
Rolle, hier gibt es nur ein paar kleine Teiche, wenige Bäche und nur einen einzigen größeren Fluss, den S'chôn-kôr-čîn.
Es gibt nur wenige größere Städte oder bedeutsame Kulturzentren – S‘chôn-kôr hat mehr verstreute Dörfer und Weiler als das
übrige Garčal-kôr.
Im Nordosten der Halbinsel finden sich Hügel mit reichhaltigen Vorkommen an Steinkohle. Einst machte der Kohlehandel eine
Handelsgesellschaft mächtig, die längst nicht mehr existiert. Heutzutage bildet das Gut „nur“ eine Stütze der Provinz.
Landwirtschaft, besonders die Tierzucht, stellt heute die Basis der Macht da. Weiter südlich ist es für groß angelegte
Tiermast einfach zu kalt.
Aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung leitet sich auch der Name der Region ab, denn S’chôn-kôr heißt „Felder-Land“.
Kein Wunder, dass diese Region eines der drei Königreiche Garčal-kôrs nachdem sich die Herrscherfamilie der Bálch
erfolgreich aus dem Hochadel zu selbstständigen Herrschen erhob. Seit jener Erhebung vor etwa 400 Jahren hat sich die Familie
Bálch gehalten, auch dank der Unterstützung des übrigen Adels der Region.
Die östliche Grenze S’chôn-kôrs bildet der See Žoš-oš und der Lauf des Flusses Žoš-čin,
der aus dem See heraus gen Norden fließt und sich etwa 400 Meilen weiter nödlich in einem fein verästelten Delta in den Golf
von Rád-Šali ergießt. Der Žoš-oš weist die übliche, buchtenreiche Küstenform auf, die für die
Kôrnische Seenplatte so typisch ist.
Von der Insel im Zentrum des Sees erzählt man sich, dort habe Šrigol, der angeblich erste König Garčal-kôrs, sein
Vermögen gelagert oder sich dort bestatten lassen. Eher unwahrscheinlich, denn seit ewigen Zeiten ist es Brauch, die Toten zu
verbrennen (um die Gefahr zu bannen, der Verstorbene könnte als Untoter wiederkehren). Zutreffender scheint das Gerücht, die
Magiergilde habe dort einen ihrer geheimen Außenposten. Da das Westufer des Sees den Bálch und das Ostufer den Herrschern
Čor-kôrs, den Dórchal, unterstellt ist, darf der Teil des Sees um die Insel herum offiziell nicht durchfahren werden. Da
die Landung einer öffentlich untersützten Expedition zur offenen Auseinandersetzung führen könnte, gibt es auch keine
Unterstützung seitens des Adels, und die Gilden sind nicht daran interessiert, Gerüchten nachzujagen – vielleicht ein Beweis
für den Stützpunkt.
Čor-kôr - Die Mitte
Šóor-oš, der „Blaue See” – mit seinen zahllosen Buchten und Inselchen der größte See der Kôrnischen
Seenplatte – bildet das Zentrum dieses Landesteils. Die Inseln im Šóor-oš sind größtenteils unbesiedelt. Auch
über sie gibt es die eine oder andere Geschichte über verborgene Schätze aus vergangenen Zeiten, doch inzwischen dürfte alles
von Wert schon längst gefunden worden sein.
Hier, wo das Landschaftsbild von sanften Hügeln, durchsetzt mit kleinen Bächen, Tümpeln und Teichen, geprägt wird, wo sich
blühende Heide mit lichten Wäldern abwechselt, wo vereinzelt riesige Gesteinsbrocken herumliegen, die wie Überreste von
Trümmern urzeitlicher titanischer Kräfte wirken, wo im Frühling und Sommer das Leben in überbordender Fülle ausbricht, hier
ist Garčal-kôr am schönsten. Hier ahnt man als Kôrn etwas von der Vollkommenheit, in der die Welt dereinst mal beschaffen
gewesen sein muss. Doch wenn sich im Herbst die Blätter in flammendem Rot färben und im Winter das Land unter einer dicken
Schneedecke verschwindet, wird wieder die Erinnerung an die allgegenwärtige Vergänglichkeit geweckt und man wird sich wieder
bewusst, dass die Schönheit der Welt beständiger Vernichtung unterworfen ist und nicht mehr lange überdauern wird.
Zwischen dem Šóor-oš und dem Čor-oš ändert sich das Landschaftsbild: Die Wälder weichen zunehmend
den Feldern und Weiden der Bauern. Hier liegt Gâr-Čorbár, Hauptstadt des Reiches und Sitz der Herrscherfamilie Dórchal.
Die blaue Blume Šóor-gâr wird auf den Feldern rund um die Stadt wegen des heilenden Öls, das aus ihr gewonnen
wird, besonders zahlreich angebaut. Auch andere Pflänzchen gedeihen recht gut, da das ungewöhnlich warme Wasser des
„dampfenden“ Flusses Čor-čín ür ein durchgehend mildes Klima sorgt. Das warme Wasser entspringt heißen dampfenden
Quellen in den Höhen der Kôrnberge. Einige meinen, die Lebenskraft der Welt, die manchmal nachts in roten und grünen
Lichtbändern über den Himmel schimmert, kehre hier wieder in die Erde zurück. Andere glauben, die Wärme der Erde steige aus
der Tiefe in den Fluss hinauf, da die Welt durch das weltverschlingende Monster Senàs verletzt wurde.
Die Winter in Čor-kôr sind ein wenig kühler als in S'chôn-kôr und die Sommer wärmer. Die nördlichen Wälder dieses Teils
bestehen aus mehr Nadelbäumen, das Unterholz ist mäßig ausgeprägt. Abgesehen vom Hügelland zwischen Žoš-oš
und Šóor-oš ist die Provinz recht flach. Zugleich bildet das Netz aus Flüssen und Seen ein hervorragendes
Verkehrsnetz, was ein weiterer Grund dafür ist, dass hier auch fast alle größeren Städte des Reichs liegen.
Číunad-kôr - Das Land des harten Bodens
Östlich des Čor-čîn ziehen sich ausgedehnte Nadelwälder an den Berghängen der östlichen Ausläufer der Kôrnberge
entlang. Der Fluss Číu-čîn schneidet ein steiles Tal in diesen Gebirgszug. Er ist ein kaltes Gebirgsgewässer mit
felsig-steinigen Ufern und einem eiligen Lauf voller Stromschnellen. Auf Höhe der Ortschaft Ôrkno wandelt er sich jedoch zu
einem trägen und schlammigen Strom, der sich gemächlich gen Osten wälzt, und der Jahr um Jahr sein Delta mehr und mehr
ausweitet. Radga-Číou, die Hauptstadt der Region, war einst eine Hafenstadt, liegt aber heutzutage schon 30 Meilen im
Landesinneren.
Südlich des Číu-čîn erstrecken sich gemäßigte Ebenen etwa bis zur Stadt Šachštsi. Die Region ist
ungleich dünner besiedelt als das Zentrum, die Böden sind außer am unteren Číu-čîn und um Šachštsi
herum karg und steinig.
Besonders die Kaltlufteinbrüche des Herbstes und Frühjahrs sorgen öfter für Missernten und Hunger. Dies ist ein Grund, warum
der örtliche Adel von der Macht Čor-kôrs abhängig ist und keine Mittel hat, sich unter einem eigenem König mehr
Selbständigkeit zu verschaffen.
Sír-kôr - Das Eisenland
Zwischen den Gebirgszügen der Kôrnberge und der Sírchalkette liegt Sír-kôr, das Eisenland, benannt nach seinem bedeutensten
Rohstoff.
Die düsteren Nadelwälder der Gebirgsregionen klammern sich beinahe schon an die schroffen Berghänge. Vulkane spucken immer
wieder brennende Steine in den Himmel oder stoßen Lavaströme aus. Manche tun dies alle paar Jahre, einige nur alle paar
Jahrzehnte. Hin und wieder gehen mächtige Erdbeben den Ausbrüchen vorraus.
Zwischen den beiden Gebirgszügen erstreckt sich das Tal der Sír-čén-Steppe, das vom Lauf des Sír-čin durchzogen wird.
Der Strom und seine Nebenflüsse dienen als Hauptverkehrswege. Je weiter es die Nebenflüsse hinaufgeht, desto schwieriger wird
es, gegen Stromschnellen anzukommen. Der Hauptstrom ist bis zur Siedlung Onač recht problemlos schiffbar, fließt er doch
träge und stets tief genug dahin. Einzig im Frühjahr verwandelt er sich infolge der Schneeschmelze in einen reißenden Strom.
Dieser Landesteil hat nur eine geringe Einwohnerzahl. Die Winter sind kalt, mit häufigen Kaltlufteinbrüchen aus dem Süden, und
bringen viel Schnee. Der eiskalte Südwind Senàs Atem fegt des öfteren durch das Tal des Sír-čin und bringt nicht selten
Leid und Zerstörung mit sich. Die Sommer sind gemäßigt. Zu allen Jahreszeiten kann dichter Nebel aufziehen.
In den Städten leben die sesshaften Čén, meist eingewandert, doch die Sír-čén-Steppe ist die Heimat der
Sír-čén.
Losch-kôr - Das Südland
Westlich der Sírchalkette erstreckt sich Losch-kôr an der Westküste des Landes. Das Südland besteht noch zu großen Teilen aus
Nadelwäldern, obwohl in der Vergangenheit zahlreiche Bäume gerodet und für die Produktion von Eisen aus den Vorkommen der
Sírchalkette eingesetzt wurden. Auch diese Bergkette enthält einige tückische Vulkane, die jedoch im Gegensatz zu jenen in den
Kôrnbergen längere Zeit ruhen. Einige sehen Jahrhunderte lang wie harmlose Erhebungen aus, bis sie mit großer Wucht ausbrechen.
Die begleitenden Erdbeben bringen selten einmal Minen zum Einsturz. Immerhin werden die Hinterbliebenen der Opfer von den
Minenbesitzer mit einem großen Festschmaus entschädigt.
Der Hauptfluss des Landes Lâčîn entspringt wie der Čor-čîn heißen Quellen und sein Wasser führt große Mengen
mineralischer Nährstoffe mit sich, die den Boden im Hauptsiedlungsgebiet - jene Ebene, die in einem großen Bogen von der
Sírchalkette umschlossen wird und die sich um die windgeschützte Ladožbucht schmiegt - beträchtlich durchdüngt und für
hohe Ernteerträge sorgt. Weiterhin wird Senàs Atem, der eiskalte Südwind, von der südlichen Flanke der Sírchalkette aufgehalten.
Die kältere Jahreszeit ist zwar schneereich, aber nicht so schneidig kalt. Die milden Losch-kôr-Winter sind nahezu
sprichwörtlich.
Dies gilt allerdings nicht für die Steppe südlich der windbrechenden Abhänge der Sírchalkette. Hier wütet oft Senàs Atem
und die Winter sind kaum erträglich. Des Nachts jagen besonders oft die unheimlichen roten und grünen Lichtbänder aus Süden
über den Himmel. Feste Siedlungen gibt es hier kaum noch. Südlich der Hafenstadt Ang-lóon finden sich nur noch vereinzelte
kleine Dörfer und Höfe.
Wie auch in S'chôn-kôr, so regiert auch in Losch-kôr ein eigenständiger König. Die politischen Verhältnisse sind hier
allerdings nicht sehr stabil, sodass schon öfters die Führung wechselte. Zur Zeit herrscht die Familie Liebč, allerdings
erst in der zweiten Generation seit etwa 30 Jahren.
Weiter im Osten stellt der Lauf des Flusses Ločîn die südliche Grenze Garčal-kôrs dar. Südlich des
Handelsstützpunktes Ardka an der Mündung des Ločîn gibt es keine festen Siedlungen weiter südlich. Jedoch erstrecken sich
die endlosen Weiten der Chél-čén-Steppe noch bis weit in den Süden bis zur Walbucht, bis die karge Graslandschaft
endgültig in öde Tundra übergeht.
Waldläufer, Fallensteller und Pelztierjäger machen sich noch auf in die dichten Wälder an der Nordostflanke des Gélechgebirges.
Ins Gebirge selbst oder gar nach Gélech-kôr wagen sich nur wenige. In der Kälte soll das weltverschlingende Monster Senàs
hausen, auch erzählt man sich von einer mächtigen Armee voller erfrorener Untoter, die je entweder von einem verfluchten
früheren Herrscher Losch-kôrs oder fremdartigen, wärmehassenden Wesen befehligt wird.
Um Handel mit den Bâr-begač in Gélech-kôr zu treiben, nutzt man lieber den Seeweg, als Kälte, Hunger oder
unaussprechliche Gefahren in den eisigen Weiten auf sich zu nehmen.
(dr)
|